ein fest feiern dessen grund niemand versteht dessen zweck unbekannt bleibt dessen gäste sich fremd sind
das eigentlich gar kein fest ist sondern eine trauer eine unendlich tiefe trauer
die in den köpfen steckt die eigentlich gar keine köpfe sind sondern nur vorgeben welche zu sein sich zu kennen einen zweck zu verfolgen den grund zu verstehen ein fest zu feiern
(Das war die junge Lehrerin, die als erste Zivil-Person unter Tausenden für einen Raumflug ausgewählt wurde. Sekunden nach dem Start ist das Raumschiff Challanger explodiert.)
als stern wolltest du die erde umkreisen den traum eines jungen mädchens realisieren das zu dir aufschaut und das du selbst bist
oder wolltest du in eine äußere grenzenlosigkeit fliehen vor deinen inneren grenzen deine fanthasie aufsteigen lassen einem feuerwerk gleich?
und nun bist du selbst ein feuerwerk geworden - für wenige sekunden hat sich dein traum erfüllt oder hat das alles nur in unserer fanthasie stattgefunden?
worte wörtlich nehmen sich von außen betrachten sich sehen in vorbeifahrenden zügen und durch die windschutzscheiben alter amerikanischer straßenkreuzer
auf reisen sein heimkehren ohne heimat hinter die dinge schauen sich verunsichern lassen
bilder aus buchstaben wachsen lassen und sterben lassen die macht und die ohnmacht beim schreiben spüren
irgendwann z.b. im theater einfach aufstehen und rufen: also das eben habe ich ja überhaupt nicht verstanden und was das denn solle? das hätte man ja ganz anders machen können müssen...
oder im kino die stimme aus dem dunkel: das ist ja diletantisch oder einfacher: buh! macht doch endlich das licht an und dabei kräftiges rascheln mit erdnusstütenpapier aus protest versteht sich und nicht wegen der erdnüsse
oder aber im leben man stelle sich vor auf der straße wirft jemand mit erdnüssen und ruft: ich verstehe das nicht mehr! den schickt man doch in die anstalt weg mit dem kerl!
und dort stehen dann viele herum und rufen: das müßte man besser machen! aber man läßt sie nicht mehr - vielleicht sollten wir vorher mehr auf den zwischenrufer in uns selbst achten bevor seine stimme leiser wird und wir ihn überhören (am 5.12.05 ist Hanns Dieter Hüsch gestorben.)
Hinter den Bergen ist es kalt, dieser Satz fiel mir zuerst ein, als ich ein Gedicht für dich schreiben wollte, warum, weiß ich nicht, aber pass gut auf dich auf, dass du nicht erfrierst.
Du hast schon immer mehr gewollt, dabei gibt es so viel Schönes, das in der Ungerechtigkeit gedeiht. Du hast es meistens übersehen, und warst doch selbst ein Teil davon.
Über den Horizont hinaussehen war damals dein Lieblingsspiel, statt Blumen zu pflücken, oder mit niedlichen Puppen-Opfern zu spielen. Und du hast sehr früh begriffen, sich selbst nahe zu sein, hat nichts zu tun mit Zufriedenheit.
Die Liebe ist oft nur ein tragischer Irrtum, aber manchmal unendlich... Von Romeo und Julia bis Bonnie und Clyde sind sie zwar alle letztendlich gescheitert, aber möglicherweise glücklich.
Wir schlendern an diesem kleinen Fluss entlang und sehen uns nicht und sind uns nahe. Das Leben dauert noch lange, vielleicht... und irgendwo werden wir uns oder uns selbst begegnen. Wir haben unterschiedliche Wege zum gleichen Ziel.
Wie soll ich dich verstehen, wenn du selbst zerrissen bist und ich noch nicht mal meine eigenen Narben begreife.... Wenn mich deine Augen faszinieren aber ich die Richtung, in die sie schauen, nicht erkennen kann und meine Zärtlichkeit dich nie erreicht hat.
Aber dieses Stück gemeinsamen Weges an dem kleinen Fluss, wird vielleicht viele Jahre später das Einzige sein, was unsere Welten noch miteinander verbindet. Wir haben uns aus den Augen verloren... – deine Augen.... der künstliche Nebel hat sich über die Bühne gesenkt.
Die Welt von morgen konnten und wollten wir uns damals doch noch gar nicht vorstellen...
Zum Tode von Jennifer Nitsch am 13.6.2004 in München
Eine junge Frau, als Schauspielerin erfolgreich, mehrfach mit Preisen ausgezeichnet, attraktiv und sicher mit einer guten Zukunft. Wohl aber mit einer schweren Vergangenheit, wie man jetzt erfährt. Die Filmwelt ist aus Zelluloid, die Bilder kommen von Monitoren oder Leinwänden, sie zeigen Gesichter, aber selten Menschen. Die Rollen sind eingeübt, werden beherrscht, gefeiert, die Persönlichkeiten dahinter nur selten. Und manchmal ist vor lauter Rolle kein Platz mehr für eine eigene Persönlichkeit oder sie kann gut dahinter versteckt werden. Was immer Jennifer Nitsch bewegt hat, ihrem jungen Leben ein Ende zu setzen, ich weiß es nicht. Ich habe sie noch nicht mal persönlich gekannt, obwohl sie in meiner Stadt gelebt hat. So wie Millionen andere auch. Aber sie ist auch in meiner Stadt gestorben, was mich zumindest veranlasst hat, am gestrigen Abend einmal "innezuhalten". Es gibt viele gescheiterte Existenzen, die am Rande der Gesellschaft im Schatten ihr Leben irgendwie meistern oder zumindest leben und anderen, scheinbar im Licht, gelingt es nicht. So einfach ist das. So einfach ist das eben nicht! Als ich heute morgen kurz nach sieben zur Arbeit gefahren bin, saß ein abgerissener Mann auf einer Bank vor der U-Bahn und trank sein Bier. Da musste ich plötzlich wieder an Jennifer Nitsch denken. Das eine hätte doch mit dem anderen nichts zu tun, sagte eine Kollegin, mit der ich darüber gesprochen habe. Doch, sagte ich, es hat miteinander zu tun. Dieser Penner hat den Sonnenaufgang gesehen und Jennifer Nitsch nicht mehr.
ein schwacher wind brachte dein kartenhaus zum einsturz - ein gerade begonnenes spiel ging zu ende und es hatte einen verlierer ohne einen sieger zu haben.
deine träume wurden mit füssen getreten die den kontakt zum boden längst verloren hatten – die gemeinsamkeit war ein schloss aus lügen.
der himmel war einfach zu weit um von dir erobert zu werden – die einsamkeit hat nun mal keinen sonnenaufgang.
Am 26.3.06 ist der "Vogelmensch" Angelo d`Arrigo in Sizilien vom Himmel gefallen...
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du hast deinen träumen flügel verliehen und der grenzenlosigkeit einen namen gegeben. dein partner war der wind und sogar die kondore haben dich darum beneidet.
so wie Ikarus, zu hause zwischen dem feuer des ätnas und dem licht der sonne, gab es alles zu finden und nichts zu verlieren.
die erde war immer deine vergangenheit und auch deine gegenwart geblieben greifbar und begriffen, doch jetzt haben wir erkannt, dass deine zukunft ganz wo anders lag.
und nun hat dich der wind über unseren horizont hinausgetrieben oder bist du nur den göttern zu nahe gekommen? der himmel über sizilien ist jedenfalls ärmer geworden...
aber vielleicht bist du ja auch gar nicht tot, sondern hast dich nur in einen adler verwandelt und bist ganz einfach davongeflogen...
(Foto-Link: Eintrag in seinem Gästebuch)
Angelo d`Arrigo war Drachenflug-Weltrekordler in Höhen und Weiten. Er ist über den Mount Everest geflogen, über das Mittelmeer, mit den Kondoren über die Anden und mit den Kranichen in Sibirien. Während der großen Ausbrüche ist er über den Ätna geflogen und er ist auch über mich geflogen, in Sizilien am Strand unterhalb des Ätnas. Ein Adler war sein Freund...
Sommeranfang ist nur ein Datum, für mich gibt`s keinen Anfang und kein Ende, der Sommer fängt für mich täglich an. Und wenn ich es wirklich will dann braucht er auch keinen Anfang, denn er endet nie und ich bin dran.
Die Nackerten an der Isar bekommen den ersten Sonnenbrand und am Abend hüllt der wehende Rauch von unzähligen Feuern am Ufer die Isarauen in trüben Dunst und ich glaube, das brauchen sie auch.
Komm gib mir deine Hand und deine Augen, deine Worte und schenke mir deine Sympathie. Dann nehme ich meinen Rücken endlich von der Wand und werde leben wie noch nie.
Das sind die Johannisfeuer unserer Zeit, die Hemden voller Schweiß, und die Herzen voll Gefühl, das dich unerwartet tief berührt. Schön, wenn du einen Menschen an der Hand hast, und vier Augen in die gleiche Richtung sehen und eine Haut, die Berührung auch noch spürt.
Die warme Luft und das frische Gras auf der Haut spüren, Freiheit verstehen, jetzt endlich geht es wieder aufwärts bis zum Dach. Wir können keine Fehler mehr machen, der Geist wird wieder neu und stark und das Fleisch wird endlich weder schwach.
Komm gib mir deine Hand und deine Augen, deine Worte und schenke mir deine Sympathie. Dann nehme ich meinen Rücken endlich von der Wand und werde leben wie noch nie.
Wenn du mich fragst, ob ich dich liebe, dann werde ich ja sagen... ja sagen, denn ich habe viel zu oft schon nein gesagt. Ich werde jetzt wieder empfänglich sein für alles was da Leben heißt und hoffen, dass mich jemand danach fragt.
Und wenn irgendwo was losgeht, möchte ich auf jeden Fall dabei sein und immer in der ersten Reihe stehen. Ich will auch wieder auf die Schnauze fallen und das alles genießen, ja genießen, den ersten Sonnenaufgang muss ich sehen.
Komm gib mir deine Hand und deine Augen, deine Worte und schenke mir deine Sympathie. Dann nehme ich meinen Rücken endlich von der Wand und werde leben wie noch nie.
Wie viele Sommer habe ich schon erlebt, und wie oft habe ich sie schon so lange wie möglich ausgedehnt? Und in wie vielen Wintern habe ich daran gezweifelt und ohne warme Hände, die den Weg mir zeigen, mich einfach nur danach gesehnt?
Wie oft war ich der Letzte an der Adria oder der Erste in Sizilien und ich habe immer interessante Menschen getroffen. Und wenn ich auch oft alleine war und manchmal viel zu schnell gegangen bin, war ich doch stets für eine Rückkehr offen.
Komm gib mir deine Hand und deine Augen, deine Worte und schenke mir deine Sympathie. Dann nehme ich meinen Rücken endlich von der Wand und werde leben wie noch nie.
Ich war so oft der Letzte, und habe kein Problem damit, mit meinen Erwartungen zu scheitern. Doch manchmal war ich auch der Erste, dafür hat es sich gelohnt, und ich konnte dich und manchmal sogar auch mich erheitern.
Und dann hatte ich plötzlich ein Lächeln, oder einfach nur einen warmen Körper vorbehaltlos an der Seite neben mir. Was mir irgendwie gezeigt hat, dass mein Weg nicht ganz so falsch gewesen sein kann und genau so ehrlich, wie der Blick von Dir.
Komm gib mir deine Hand und deine Augen, deine Worte und schenke mir deine Sympathie. Dann nehme ich meinen Rücken endlich von der Wand und werde leben wie noch nie.
Heute ist Sommeranfang, und das ist meistens ein wunderschöner Tag, wenn man bereit ist, ehrlich und offen zu seinen Gefühlen. Aber heute vor einem Jahr, ist Georg Danzer gestorben, da ist die Welt ein wenig ärmer geworden, und ein Platz wieder frei, irgendwo zwischen den Stühlen.
(für Georg Danzer)
"I war immer scho a Träumer und i wer a Träumer bleibn und ihr könnt`s ma glaubn, i bin des wirklich gern." (Georg Danzer) Fotolink: youtube(music)
ATC "HIS DAY" und Karte "Fly" von Martina S.-K. für Georg Danzer, 21.6.08/ Link "His Day" zu Martinas wunderschöner Galerie - unbedingt ansehen!
November 2011:Georg Kreisler und Ludwig Hirsch sind gestorben. Österreich und die literarisch kulturelle Welt ist wieder etwas ärmer geworden!
"...und dann fliagn mia aufi, mittn in Himmel eini, in a neiche Zeit, in a neiche Welt, un i werd singa, i werd lache, i werd des giabts net schrein, wei i werd auf amal kapiern, worum sich olles dreht."(Ludwig Hirsch)
Dezember 2014: Udo Jürgens ist gestorben. Das gibt`s doch gar nicht, Udo ist doch immer da gewesen. Seine Musik begleitet mich seit Jahrzehnten, seine Texte haben irgendwie auch mit dazu beigetragen, dass ich angefangen habe zu schreiben. Seine Zielstrebigkeit und seine Ausdauer habe ich immer bewundert. Er war ein Getriebener, bis ins hohe Alter, aber er hat sein Leben gelebt. Die deutschsprachige Musikszene ist erheblich ärmer geworden. So jemand wie Udo wird es in unserer heutigen kurzlebigen Zeit wohl nicht mehr geben. "Es ist noch nicht zu spät" https://www.youtube.com/watch?v=Z9d33YUILvQ
I only became
aware of Katie Melua when
when I saw a
recording of her concert "In Winter" in Berlin on arte.tv.
I was immediately
mesmerized by her voice
and after an hour
enchanted by this woman.
At that time I
spontaneously wrote this little poem
and meanwhile
heard all their songs and watched videos.
( for Katie )
Your voice was carried on the stage like something very precious ..... like amber. The sound gently and tenderly touched my gloomy mood, with this warm color, drops that fell on me so soft and beautiful ..... like amber.
I immediately fell in love with your voice when I actually didn't want any more love and then I have seen your face, your lips, your smile and the serious look, how your eyes moved, your hands brushed the strings ... And then, I old fool, I fell in love with you too.
I am well versed in unfulfilled love and you suddenly woke her up in me again, I didn't even know anymore that it still existed. And I remember the time when I still lived it and I know how nice it was when it came true sometimes.
I just forgot after all these years but what has been experienced once remains forever. I am quite old, but when I look at you, and hear your voice touching me then I almost feel like before and everything comes to life again - and that's beautiful ..... like amber.
montags vor dem chef verneigen dienstags mit den kindern drachen steigen mittwochs hausmusik mit geigen donnerstags diät mit feigen freitags spaß bei tanz und reigen samstags urlaubsdias zeigen sonntags ... schweigen
neujahr
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ein neues jahr ein neues gedicht... das will ich nicht!
ich behalte das alte...
die möwe dada __________________________________________
fliegt eine möwe von hier nach da - warum nicht von da nach hier
geht nicht sagt sie heiße hierda
müßte sonst dahier heißen
oder hierhier wenn nicht nach da geflogen
oder dada wenn gar nicht hätte fliegen müssen
übers jahr gekommen _______________________________________
im januar das jahr erwarten im februar noch frieren im märz dann auf den frühling warten im april die erste wärme spüren -
im mai ist alles schon vorbei
im juni auf den sommer warten im juli in der sonne schwitzen im august gern unter palmen sitzen im september dann den herbst erwarten -
im oktober sehen wie bäume blätter verlieren im november wieder frieren im dezember auf den winter warten -
am ende in der zeitung lesen was im vergangnen jahr gewesen und was wir uns alles ersparten
du, komm her und leihe mir deine ohren für die dauer eines wortes, damit ich sagen kann, was andere nicht verstehen.
ich habe schon viel zu oft zu tauben ohren gesprochen, schon viel zu viele schreie sind ungehört verklungen.
ach bitte, leihe mir deine augen für die dauer eines blickes, deine augen sehen so viel, was andere nicht erkennen.
ich sehe so viel traurigkeit und weiß, es muß auch schönes geben, schon viel zu viele augen sind durch tränen blind geworden.
leihe mir bitte deine freude für die dauer eines festes, ich möchte viele menschen einladen und mit ihnen feiern.
doch ich kann mich nicht mehr freuen und das lachen fällt mir schwer, es wird auch viel zu viel gelogen und viel zu viel leid hat all die unbefangenheit getötet.
und draußen wird es jetzt schon ziemlich kalt und einsam in den langen klaren nächten. die tage sind so kurz geworden und streifen mich nur noch am rande.
gib mir deine hand und leihe mir deine wärme für die dauer dieses winters.
Es war einmal ein Frosch, der hielt sich für schwach, war sehr ängstlich und fürchtete sich am meisten vor Schlangen.
Sein Analytiker erzählte ihm etwas von verdrängter unbewältigter Kaulquappenzeit, sprach von der Schlange in ihm selbst und davon, daß Kaulquappen in größenwahnsinniger Selbstüberschätzung sich oft für Wasserschlangen hielten.
Auch die Schmerzen in den Schenkeln wurden dem Frosch als rein psychosomatisch gedeutet, denn der Analytiker war ein Feinschmecker.
Eines Tages kam eine Prinzessin und küßte den Frosch, da verwandelte sich der Analytiker in einen Prinzen.
Von da an war der Frosch seine Angst vor Schlangen los, freilich ohne den Zusammenhang zu ahnen.
Die Moral: Nicht nur Frösche haben Größenphantasien, auch Schlangen fürchten sich vor Prinzessinen.
Der Hund und der Triebwagen
Es war einmal ein Hund, der wurde in der S-Bahn ohne Fahrschein erwischt.
Als der Kontrolleur ihn zur Rede stellte, erklärte der Hund, er sei kein Hund im eigentlichen Sinne, sondern er verkörpere nur die triebhafte Seite des Kontrolleurs.
Dieser bekam einen roten Kopf und wehrte sich mit der Frage, warum der Hund denn keinen Maulkorb trage? Worauf der Hund mit einer vermuteten Kastrationsangst konterte und fragte, warum der Kontrolleur seinen Trieben denn Fesseln anlegen wolle?
Da wurde es dem Kontrolleur zu bunt und er verlangte 40,-- Mark. Sie sind wirklich nur ein Kopfmensch, sagte der Hund.
Die Moral: Lieber die Gefühle verkümmern lassen, als die Haltestelle verpassen.
Der Wald und die sieben Geißlein
Es waren einmal sieben Ziegen, die gingen in den Wald zur Gruppentherapie. Der Therapeut, als Wolf getarnt um gutmütiger zu wirken, erklärte ihnen, daß der Wald für das Unbewußte stehe.
Wofür denn dann die Borkenkäfer stünden, fragte eine der Ziegen, doch das wurde ihr nur als Widerstand ausgelegt. Eine andere fragte den Wolf, warum er denn so große Augen habe?
Damit ich besser sehen kann, wann die Stunde rum ist, erklärte der Wolf und meinte jedoch, daß diese Frage nicht hier her gehöre.
Wohin dann? fragten die anderen Ziegen und gemeinsam suchten sie nach einer Antwort.
Die Moral: Der Wald stirbt schneller, als das Unbewußte es verdrängen kann.
an der Isar
Der Dackel und der Deckel
Es war einmal ein Dackel, der verirrte sich in einem Küchenschrank. Dort traf er einen Topf mit einem Loch im Kopf.
Er fragte ihn, warum er denn nach oben hin offen sei wie die Richter-Skala und der Topf erklärte ihm traurig, daß er seinen Deckel verloren habe.
Der Dackel hatte großes Mitleid mit dem Topf und außerdem sowie nichts besseres zu tun und er fragte, ob er denn der Deckel sein dürfe?
Du? fragte der Topf erstaunt und schaute etwa so wie damals, als die Spaghetti übergekocht waren. Du willst mein Deckel sein? Hast du überhaupt ein Ventil zum pfeifen? Ich bin nämlich ein Schnellkochtopf.
Ich bin auch nicht gerade langsam, machte der Dackel noch einen letzten verzweifelten Versuch. Du bist so unnütz wie ein Kropf, sagte der Topf.
Die Moral: Ein Buchstabe trennt oft mehr, als ein ganzes Alphabet.
Das Kamel und das Klavier
Es war einmal ein Kamel, das trottete durch die Wüste. Plötzlich sah es ein Klavier auf sich zukommen.
Zum Glück saß auf seinem Rücken ein Psychiater auf Ägypten-Urlaub, der bei der Umrundung der Pyramiden die Orientierung verloren hatte.
Hey du, sagte das Kamel, da kommt ein Klavier auf uns zu. Was fällt dir zu Klavier ein? fragte der Psychiater und dem Kamel fiel nichts ein und es zeigte grinsend seine schwarz-weißen Zähne.
Die Moral: Nicht jedem Kamel fällt auf eine Frage des Psychiaters etwas ein.
Der Rochen und der Knochen
Es war einmal ein Seehund, der nagte einen Knochen ab und versenkte ihn dann nach seehundart im Meer.
Auf dem Meeresgrund entdeckte nun ein Rochen den Knochen und umkreiste ihn und tat so, als beschnuppere er ihn, was freilich unter Wasser nicht möglich war.
Was willst du von mir, fragte der Knochen mißtrauisch. Was bist du für ein seltsamer Fisch? blubberte der Rochen.
Ich bin kein Fisch, ich bin ein Knochen! Ober- oder Unterschenkel? fragte der Rochen nach einigen langen Blicken.
Weder nochen, antwortete der Knochen, man nennt mich Humerus. Angeber, murmelte da ein Hummer, der gerade langsam vorüberkroch.
Die Moral: Ein Rochen ist meistens dümmer als ein Hümmer.
Das Wiesel und der Kreisel
Es war einmal ein Kreisel, der drehte sich auf einer Wiese gedankenverloren um sich selbst. Ein Wiesel kam des Weges und beobachtet das seltsame Treiben.
Warum drehst du dich immer im Kreise? fragte das Wiesel. Keine Ahnung, ich habe es vergessen, antwortete der Kreisel.
Dann bleib doch stehen. Gute Idee. Der Kreisel blieb stehen, doch es war ihm ganz schwindlich und er mußte sich übergeben. Angewiedert setzte das Wiesel seinen Weg fort.
Der Kreisel wurde sehr nachdenklich, während er still auf der Wiese herumstand. Sein Leben war plötzlich so sinnlos geworden und er wurde depressiv.
Das Wiesel jedoch überlegte, daß es schön sein mußte, sich so im Kreis zu drehen und dann begann es sich selbst zu drehen. Schneller und immer schneller.
Die Moral: Lieber weise durch das Leben wieseln, anstatt als Kreisel in eine Krisel zu kommen.
Zur Mühle an der Isar
Der Fahrstuhl und die Kellerassel
Es war einmal ein Fahrstuhl, der fuhr oft bis in den Keller hinunter. Dort lernte er eine Kellerassel kennen und lieben und bald heirateten die beiden.
Der Fahrstuhl erzählte von der Welt oben, besonders vom 3. Stock, wo eine schöne Fee wohnte. Daß er im Parterre auch ein Verhältnis mit einem Silberfisch hatte, verschwieg er selbstverständlich.
Allerdings nahm er die Kellerassel niemals mit nach oben, obwohl sie ihn schon mehrfach darum gebeten hatte.
So vergingen viele Jahre und als die Kellerassel darauf kam, daß der Fahrstuhl sich liften ließ. da vermutete er sofort eine jüngere Freundin dahinter. Die beiden gingen zum Scheidungsanwalt.
Nun verliebte sich die Kellerassel in den Anwalt und obwohl der Fahrstuhl Nerven wie Drahtseile hatte, rissen sie ihm jetzt doch und alle drei stürzten durch den Schacht in den Keller.
Die Moral: Gegen die Liebe hilft kein Liften, es sei denn, man heißt Dean Martin.
Der Holzwurm und die Motte
Es war einmal ein Holzwurm, der lebte im Sessel eines Analytikers und zwar schon in der dritten Generation.
Drei mal in der Woche sprach er mit einer Motte jeweils 50 Minuten, die im Polster der dazugehörigen Couch lebte.
Sie erzählte ihm von ihrer Freßsucht und er hörte schweigend zu. Wenn sie auch schwieg, dann zeugten nur die knisternden Geräusche im Holz von der Anwesendheit des Wurmes.
So vergingen Woche um Woche, Monat um Monat, Jahr um Jahr.
Als das Polster der Couch nur noch aus Löchern bestand, da brach der Sessel pulverisiert zusammen.
Die Moral: Wer zuviel bohrt wird selber morsch.
Zwei Blinde und ein Auge
Eine Blindschleiche und ein Blinddarm krochen gemeinsam orientierungslos durch den Wald. Plötzlich stießen sie auf ein Fettauge.
Willst du uns nicht begleiten? fragten sie, denn wir können nichts sehen und du kannst uns den Weg zeigen.
Gut, sagte das Fettauge, ich gehe mit einem von euch beiden. Ihr müßt um mich kämpfen.
Blindschleiche und Blinddarm sahen sich erstaunt an, merkten es aber nicht, da sie blind waren.
Ich soll mit diesem Wurmfortsatz kämpfen? lachte die Blindschleiche, worauf der Blinddarm sofort sehr gereizt wurde.
Dann begann ein wilder Kampf zwischen beiden.
Während dessen kam eine Fleischbrühsuppe des Weges und freute sich: Da bist du ja, du kleiner Ausreiser, und schwupp - schwamm das Fettauge in der Suppe davon und ward nie mehr gesehen.
Die Moral: Wenn zwei sich streiten, freut sich die Suppe.
"...und draußen wird es jetzt schon ziemlich kalt und einsam in den langen klaren nächten - die tage sind so kurz geworden und streifen mich nur noch am rande - gib mir deine hand und leihe mir deine wärme für die dauer dieses winters."
_________________________________________________________________________ (sämtliche Texte und Fotos: cop. by h.lederer)
(Ausnahmen: Foto Challenger aus dem Internet / Foto-Link Gudrun Ensslin aus dem Internet / Fotos von Jennifer Nitsch aus dem Internet - Fotos von Angelo d`Arrigo von seiner Homepage und Foto und Text von Hanns Dieter Hüsch aus einem Programmheft / Skulptur von A.Giacometti / Zeichnung Neruda von Fundacion Pablo Neruda, Chile / Foto Georg Danzer von seiner CD von Universal Music/ ATC his day + Karte fly von Martina S.-K. / Foto Udo Jürgens von einer Stern/Ariola LP - Fotos Katie Melua aus dem Internet >>>copyright jeweils dort)